Papst Franziskus sagte erst vor kurzem, dass wahre Christen keine Mauern bauen, sondern Brücken. Umberto Eco sorgte sich kurz vor seinem Tod, wie es um die Solidarität in Europa bestellt ist. Und auch in unserer Gemeinschaft fragt man sich, wer denkt eigentlich nicht nur mal an sich!?
Egoismus kann in keinem Fall die Antwort auf die Herausforderungen der Neuzeit sein!
Auch ich habe Verständnis, dass neue Situation Angst hervorrufen. In unserer Firma wurde vor kurzem ein umfangreiches Umstrukturierungsprogramm gestartet. Viele hatten Angst, keinen neuen Job zu finden oder Zuhause einfach nur alleine zu sein. Die Verbliebenen hatten Angst, die Arbeit nicht mehr zu schaffen und irgendwann auch betroffen zu sein.
In Neunkirchen-Seelscheid gab es die große und wichtige Diskussion um das Gelände der Firma Thurn. In dem Zusammenhang macht mir Angst, was falsch gelenkte Energie anrichten kann. Menschen unterstellen sich gegenseitig Schlechtigkeiten. Als Negativ-Höhepunkt wurden Morddrohungen ausgesprochen. Und es wird nach wie vor nicht an einem Ergebnis gearbeitet, sondern weiter blind in eigene Richtungen gerannt.
Dies alles zeigt nur eins, alleine und nur für sich, kann man solche Situation nicht überstehen. Nur die Gemeinschaft ist in der Lage, solche Probleme zu lösen.
Im Beruf waren es viele kleine Teams die die Ärmel hoch gekrempelt haben. Da konnte viel gelöst werden. Zuhause haben die Familien die gestützt, die in die Ungewissheit entlassen wurden.
In Neunkirchen kann es nur die Gemeinschaft sein, die es schafft, für alle eine akzeptable Lösung in der Angelegenheit Thurn zu schaffen. Ich bleibe dabei, die Bürger und der Unternehmer Thurn müssen zusammen eine Lösung erarbeiten. Dies auf Basis der getroffenen Entscheidungen. Alles andere ist nicht lösungsorientiert und folgerichtig Egoismus (im Einzelnen wie in der Gruppe).
Neben der Vergangenheit und der Zukunft hatte ich aber am heutigen Tag auch die Möglichkeit, funktionierende Gemeinschaft selbst zu erleben. Am heutigen Tag bin ich der Einladung zum gemeinsamen Frühstück mit Flüchtlingen gefolgt. In der evangelischen Kirche in Neunkirchen haben ehrenamtliche diese tolle Möglichkeit des Austausches geschaffen. Ich konnte viele positive Gespräche führen und habe viel über die aktuelle Situation gelernt. Viele haben schon gut Deutsch gelernt und sind froh, in unserer Mitte aufgenommen worden zu sein.
Diesem Beispiel sollte man folgen und nicht denen, die Unterschiede betonen und Fronten aufbauen!
Mit diesem Beispiel möchte ich abschließen, denn es zeigt, dass man zusammen viel erreich kann!
Ihr
Andreas Stolze
P.S.: Am Abend zogen die ersten Gänse über unser Haus! Wie weit wären die wohl einzeln gekommen?